Peru

Klimaschutz und die Möglichkeiten internationaler Zusammenarbeit

Nach der offiziellen Unterzeichnung und Ratifizierung des Pariser Übereinkommens bekundete Peru sein Interesse an einer Führungsrolle im Klimaschutz, indem es 2015 seinen NDC an das UNFCCC übermittelte. Es war das erste Land in Lateinamerika, das das Übereinkommen von Paris ratifizierte, und zwar im Juli 2016 – per Oberstes Dekret. Später, im Jahr 2018, verabschiedete Peru sein Rahmengesetz zum Klimawandel, mit dem das Umweltministerium als nationale Behörde für den Klimawandel eingerichtet und die Zuständigkeiten fachspezifischen, regionalen und lokalen Behörden zugewiesen wurden.

Im Rahmen ihrer Verpflichtung zur Bekämpfung des Klimawandels verabschiedete die peruanische Regierung im Dezember 2024 die «Nationale Richtlinie: Nationale Strategie zum Klimawandel bis 2050» (ENCC 2050), die Klimaschutzmassnahmen auf nationaler Ebene steuert und fördert. Die ENCC 2050 integriert bürgernahe Dienstleistungen, die zu nachhaltiger Entwicklung beitragen, und legt die Vorstellung der peruanischen Regierung darüber dar, wie bis 2050 Kohlenstoffneutralität bei gleichzeitiger Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen ist.

Unter Berücksichtigung seiner NDCs und der ENCC 2050 hat Peru sieben strategische Vorgaben festgelegt, die darauf abzielen, die Klimapolitik zu verbessern, Klimarisiken zu verringern und die Treibhausgasemissionen in den folgenden Bereichen zu reduzieren: 1) Energieprozesse, 2) Verkehr auf nationaler Ebene, 3) Flächennutzung, Flächennutzungsänderung und Forstwirtschaft, 4) Landwirtschaft, 5) Verwendung von Kältemittelchemikalien und 6) industrielle Prozesse.

Gruppenfoto von der Veranstaltung für den Privatsektor. Erste Reihe von links nach rechts: Andrea Reiter, Director International Communications (Stiftung KliK), Berioska Quispe Estrada, Direktorin der Generaldirektion für Klimawandel und Wüstenbildung (MINAM), I. E. Raquel Soto Torres, Stellvertretende Ministerin für die strategische Entwicklung der natürlichen Ressourcen (MINAM), S. E. Paul Garnier, Botschafter der Schweiz in Peru, Andrea Thurner, Director Carbon Procurement (Stiftung KliK), Lukas Heinzer, Stellvertretender Leiter der schweizerischen Botschaft in Peru

Anwendung des Artikel-6.2-Mechanismus

Peru hat sich schon früh für einen kooperativen Ansatz entschieden, um die Schliessung nationaler Lücken zu beschleunigen und die wirtschaftliche Aktivität und Produktivität in einer Weise zu steigern, die mit einer nachhaltigen und emissionsarmen Entwicklung vereinbar ist. Das bilaterale Klimaabkommen zwischen der Schweiz und Peru im Rahmen von Artikel 6.2 des Pariser Übereinkommens war weltweit das erste seiner Art und wurde 2020 unterzeichnet. Damit wurde ein Massstab für andere Länder gesetzt, um die Einführung des kooperativen Ansatzes zu beschleunigen.

Im Jahr 2024 verabschiedete das peruanische Umweltministerium per Oberstes Dekret die Bestimmungen für den Betrieb des nationalen Registers für Massnahmen zur Minderung von Treibhausgasen (RENAMI). Zusammen mit dem bilateralen Klimaabkommen legt dieses Register die Regeln für eine freiwillige internationale Zusammenarbeit fest. Seit Anfang 2025 ist das Regelwerk voll funktionstüchtig und bietet eine solide Grundlage für die künftige Zusammenarbeit. Diese Entwicklung ebnete auch den Weg für die Zusammenarbeit mit der Stiftung KliK.

Um an den CO₂-Märkten teilnehmen zu können, müssen die Initiativen bei RENAMI, verwaltet vom Umweltministerium (MINAM), registriert werden, damit sie gemäss Artikel 6 des Pariser Übereinkommens zugelassen werden. Auf diese Weise soll RENAMI den Unternehmen und Einzelpersonen, die CO₂-Markt-Aktivitäten entwickeln, Rechtssicherheit bieten und Vertrauen vermitteln.

Im März 2025 besuchte ein Team der Stiftung KliK Peru, um das Engagement der Stiftung und den Finanzierungsmechanismus zur Unterstützung von Artikel-6.2-Aktivitäten in diesem Land vorzustellen. In Zusammenarbeit zwischen der Schweizerischen Botschaft in Peru, dem MINAM, der Schweizerischen Handelskammer in Peru und der Stiftung KliK fand in der Schweizerischen Botschaft in Peru eine hochrangige zweitägige Veranstaltung statt, die sich sowohl an den öffentlichen als auch an den privaten Sektor richtete.

«Inmitten der Herausforderungen des Klimawandels arbeitet das Umweltministerium daran, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie alle Mitglieder der Gesellschaft sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor Massnahmen ergreifen können, mit denen sich Treibhausgasemissionen reduzieren lassen und Anpassungen an die aktuellen und zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels möglich sind.»

Berioska Quispe Estrada, Direktorin der Generaldirektion für Klimawandel und Wüstenbildung

Seine Exzellenz Paul Garnier, Botschafter der Schweiz in Peru, und Ihre Exzellenz Raquel Soto Torres, stellvertretende Ministerin für die strategische Entwicklung der natürlichen Ressourcen in Peru (MINAM), erläuterten den kooperativen Ansatz zwischen der Schweiz und Peru, seine Vorzüge und seine Wirksamkeit. Berioska Quispe Estrada, Direktorin der Generaldirektion für Klimawandel und Wüstenbildung (MINAM), stellte das peruanische RENAMI vor; Edi Medilanski, Politikberater, Sektion Klima (Bundesamt für Umwelt, BAFU), erläuterte das Interesse und Engagement der Schweiz hinsichtlich Artikel 6, und Andrea Thurner, Director Carbon Procurement (Stiftung KliK), gab Einblicke in die Grundlagen der Stiftungstätigkeit, den gesetzlichen Auftrag und die Teilnahmebedingungen.

Die Stiftung unterstützt derzeit die Entwicklung von Aktivitäten, die den Anforderungen des peruanischen Regelwerks in den Bereichen E-Mobilität, Solar-PV, optimierte Kochherde, Biogas, LC3 und F-Gas-Vernichtung entsprechen.